Newsletter Ausgabe 09-2024


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Barrierefreiheit langfristig denken
Ausgabe 9-24

Mit Domingos de Oliveira (netz-barrierefrei.de):

Viele Kunden kontaktieren uns aktuell wegen des Barrierefreiheits-Stärkungs-Gesetzes, welches am 28.6.2025 in Kraft tritt und Teile der Privatwirtschaft dazu verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Während wir es begrüßen, das sich viele Menschen jetzt mit dem Thema beschäftigen, möchten wir jedoch zwei Tendenzen vorbeugen:

Zunächst ist es nicht sinnvoll, jetzt vorschnelle Dinge zu tun. Niemand wird Ihre Website am 30.6.2025 abschalten, weil sie nicht barrierefrei ist. Wer das behauptet, ist nicht seriös.

Andererseits finden wir es schade, dass viele Kundinnen nicht über den 28.6.25 hinausdenken. Denn Barrierefreiheit wird nicht einmal eingebaut und bleibt dann immer drin. Überlegen Sie sich lieber eine langfrristige Strategie mit einem kompetenten Partner an Ihrer Seite, der Sie dabei unterstützt.

BTW falls Sie sich fragen, warum es so wenige deutsch-sprachige Beiträge im Newsletter gibt: Es gibt sehr wenige deutsch-sprachige Beiträge, die über reines Selbst-Marketing oder Wiederholung des Bekannten hinausgehen. Wir nehmen nicht die 100. Anleitung zum Verfassen von Alternativtexten auf, egal ob Deutsch oder Englisch, die keine neuen oder interessanten Aspekte enthält. DeepL und andere Übersetzungs-Tools sind mittlerweile so gut, dass man den Inhalt eines Artikels durch automatische Übersetzung recht gut verstehen kann.

Spannende Beiträge

Ein aktueller Beitrag beschäftigt sich mit den häufigsten Fehlern in nativen Apps.

Die häufigsten Barrierefreiheits-Probleme in nativen Apps

Der Beitrag zur einfachen Sprache wurde um Informationen zur neuen DIN-Norm ergänzt.

Regeln und Leitlinien der einfachen Sprache

Fehlerberichte zur Barrierefreiheit sind oft umfangreich. Ein neuer Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie die Probleme priorisiert werden können. Priorisierung von Barrierefreiheits-Problemen

Innovative unterstützende Technologien: Auf der CES 2024-Konferenz wurden mehrere bahnbrechende assistive Technologien vorgestellt.

Immer mehr Sprachmodelle beschäftigen sich mit Leichter und einfacher Sprache.

Weiter geht's auf Englisch: Ein Beitrag beschäftigt sich damit, wie Menschen mit Behinderung bei Daten-Sammlungen eingebunden werden können. Including People With Disabilities in Data Collection

Ein Beitrag beschäftigt sich damit, wie Chatbots barrierefreier gestaltet werden können.

Making chatbots accessible: A guide to enhance usability for users with disabilities

Eine wissenschaftliche Publikation beschäftigt sich mit den Herausforderungen bei der automatisierten Übersetzung von und in Gebärdensprache. AI in Deaf Inclusion. Hear us out because we cannot hear you

Gute Nachrichten des Monats

Google Maps integriert zusätzliche Informationen für Rollstuhl-Nutzende.

Google Maps just got a huge accessibility upgrade — what you need to know

Elevenlabs - einer der grössten Anbieter von KI-Voice-Technologien - will kostenlose Angebote für ALS- und MND-Erkrankte anbieten. Free Voice Clones

Ein aktuelles Projekt möchte spielerisch Gebärdensprache weitergeben.

Wie Maria Möller mit Talking Hands Gebärden in Daumenkinos wandelt

Ein neues Gesetz verpflichtet Flughäfen in den USA dazu, Menschen mit Behinderung besser zu unterstützen.

New Law Requires Airlines To Better Assist Travelers With Disabilities

In Tokio gibt es ein Café, in welchem Querschnittsgelähmte über Roboter Gäste bedienen.

A Café in Tokyo Where Robots Keep People Connected

Viele Supermärkte bieten spezielle einkaufs-Situationen mit reduziertem Reiz-Umfang. Das ist für Personen wichtig, die schnell von Reizen überflutet werden. "Stille Stunde" beim Einkaufen für Menschen mit Autismus

Weitere Beiträge

Statistik des Monats

Im Juli 2024 veröffentlichte das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen zur Schwerbehinderung in Deutschland. Zum Jahresende 2023 lebten rund 7,9 Millionen Menschen mit einer schweren Behinderung, was einem Anteil von 9,3 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Dies stellt einen leichten Anstieg von 67.000 Personen (0,9 %) im Vergleich zur vorherigen Erhebung Ende 2021 dar.

Ein Großteil der schweren Behinderungen (rund 91 %) wurde durch Krankheiten verursacht, während 3 % angeboren waren oder im ersten Lebensjahr auftraten. Körperliche Behinderungen sind am weitesten verbreitet, insbesondere Beeinträchtigungen der inneren Organe und des Bewegungsapparats. Etwa 15 % der Betroffenen hatten geistige oder seelische Behinderungen.

Die Zahlen verdeutlichen auch, dass Behinderungen überwiegend im höheren Alter auftreten. Etwa 34 % der schwerbehinderten Menschen waren 75 Jahre oder älter, und 45 % gehörten zur Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen. Nur 3 % waren Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren​. Quelle: Destatis

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