Newsletter Ausgabe 04-2024


Newsletter

Aktuelle Ausgabe (04-2024):
Ist Barrierefreiheit gescheitert?

Mit Domingos de Oliveira (netz-barrierefrei.de):

Selten haben wir so viel Aufregung in der internationalen Barrierefreiheits-Bubble gesehen wie beim Erscheinen von Jakob Nielsens Beitrag "Accessibility Has Failed: ". Sie haben nichts davon gehört? Macht nichts, solche Diskussionen sind meistens selbst-referentiell und flauen so schnell ab, wie sie aufgeflammt sind.

Gute Nachrichten des Monats

Wir gratulieren Heike Heubach. Sie wird die erste gehörlose Abgeordnete im Deutschen Bundestag sein. Heubach tritt für die SPD an und rückt für eine ausgeschiedene Abgeordnete nach. Zu Ehren der Deutschen Gebärdensprache wurde auch eine eigene Briefmarke veröffentlicht

Interessante Beiträge

Jakob Nielsen kann als der Guru der Usability-Forschung bezeichnet werden, also jemand, dessen Wort durchaus gehört wird. Nielsen meint, dass künftig generative und individualisierte User Interfaces die Probleme der digitalen Barrierefreiheit lösen würden. Die Diskussion wird in diesem Beitrag eingeordnet.

Jakob Nielsen allein gegen die Accessibility Bubble

Bei Formularen und Anwendungen ist das Fehler-Management besonders wichtig. Worauf man achten sollte, zeigt dieser Beitrag.
Fehlermanagement in der digitalen Barrierefreiheit

Soeben wurde eine deutschland-weite Kampagne zur Barrierefreiheit gestartet
Bundesinitiative Deutschland wird barrierefrei

Automatisiertes Testen spielt in der Software-Entwicklung eine wachsende Rolle. Ein Artikel beschäftigt sich damit, wie Barrierefreiheit in disem Prozess integriert werden kann.  BARRIEREFREIHEIT IM BUILDPROZESS AUTOMATISIERT PRÜFEN

Weiter geht es auf Englisch: Frauen und Mädchen mit Behinderung sind besonders stark von Diskriminierung, Belästigung oder Gewalt betroffen. Darauf macht das "Manifesto on the Rights of Women and Girls with Disabilities" aufmerksam.
Empowerment and Leadership - Third EDF Manifesto on the Rights of Women and Girls with Disabilities

Eurostat hat jetzt einen speziellen Bereich zu Statistiken zum Thema Behinderung. Weiter zu Eurostat

Eine Studie aus Großbritannien untersucht die Repräsentanz behinderter Menschen auf offiziellen Bildern. Changing the image of disability - Research findings

Das Smashing Mag beschäftigt sich mit barrierefreien Daten-Visualisierungen. How Accessibility Standards Can Empower Better Chart Visual Design

Da wir häufiger gefragt werden, hier gibt es eine Quelle zum Thema Abbildungen von Menschen mit Behinderung in verschiedenen Situationen. In Deutschland ist hier besonders das Projekt Gesellschaftsbilder der Sozialhelden zu nennen. Stock photos of people with disabilities

Bias spielt in Daten für das Machine Learning eine große Rolle. Wie der Bias verrringert werden kann, damit beschäftigt sich ein aktueller Beitrag. How we can make AI less biased against disabled people

Das Projekt Stark bietet eine verständliche Erklärung für alle WCAG 2.2-Kriterien. The WCAG Explained

Digitalisierung kann für die einen ein Segen und für die anderen ein Fluch sein - für diejenigen, die den Zugang nicht haben, so ein Beitrag bei Wired. The Danger of Digitizing Everything

Weitere Artikel 

Statistik des Monats

Wenn man einen Onlineshop hat, ist es vielleicht nicht die cleverste Strategie, ein Fünftel seiner möglichen Kunden wegzuhalten. Das kann der Effekt von Barrieren sein. Menschen mit Behinderung und Ältere sind eine attraktive Zielgruppe, weil sie aus verschiedenen Gründen vom Online-Shopping profitieren können, zum Beispiel wegen mangelnder Mobilität. Ein paar interessante Daten aus Großbritannien:

  • In UK werden etwa 20 Prozent zu den Menschen mit Behinderung gezählt.
  • Ihre zusammengefasste Kaufkraft beträgt 274 Milliarden britische Pfund

Der Click-Away Pound - gibts dafür einen deutschen Begriff? - beschreibt, wie viele und warum Leute etwas wegklicken.

  • 70 Prozent klicken weg, wenn sie eine Website schwer benutzbar finden.
  • 83 Prozent nutzen Websites, von denen sie wissen, dass sie für sie gut nutzbar sind.
  • 68 Prozent bezahlen lieber mehr auf gut nutzbaren Websites als Geld zu sparen auf Websites, die schlechter nutzbar sind.
  • 35 Prozent der auf Barrierefreiheit Angewiesenen nutzen ein Smartphone
  • Nur 8 Prozent kontaktieren Webseiten-Betreiber wegen Barrieren auf ihrer Website

Leider steht nicht dabei, wie diese Zahlen erhoben wurden. Die Zahl der behinderten Menschen dürfte aus der Sozial-Statistik bekannt sein, die Kaufkraft ist vermutlich eine Hochrechnung, der Rest dürfte durch Befragungen zustande gekommen sein. Stand ist 2021.

In UK werden etwa 20 Prozent zu den Menschen mit Behinderung gezählt. Ihre zusammengefasste Kaufkraft beträgt 274 Milliarden britische Pfund. 

Share by: